Üble Werbe-Kampagne des TCS für Rechtsschutzversicherung assista

Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich heute die Post erledigt habe. Ich erhielt ein Schreiben der Anwaltskanzlei Abriss & Partner betreffend meines Verkehrsunfalls vom 26.3.2009. 86’000 Franken, zahlbar innert 10 Tagen stand da schwarz auf weiss. Wie bitte? Was ist los? Aha, Werbung vom TCS. Ja geht’s denn eigentlich noch?!

Voransicht des SchreibensDass Werbung nicht immer toll ist, manchmal am Rande der Legalität und des guten Geschmacks, daran hat man sich langsam gewöhnt. Aber die neue Kampagne des TCS für die Rechtsschutzversicherung assista (an dieser Stelle verzichte ich bewusst auf einen Link) ist wirklich – mit Verlaub – unter aller Sau. Das ist weder lustig noch kreativ, sondern einfach nur irreführend und einschüchternd. Ich weiss beim besten Willen nicht, wie man auf eine so bescheuerte Idee kommen und derart aggressiv Werbung machen kann. Lieber Touring Club, das habt Ihr doch gar nicht nötig, vielleicht aber eine neue Kreativagentur…

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Kommentare

mike's Gravatar
ging mir ebenso. Finde, alle Betroffenen sollten irgendwie reagieren. Das war ja voll daneben. Auch gleich verlangen, dass die Adressdaten aus ihrer Datenbank gelöscht werden. Habs vorsorglich auch noch dem kassensturz per kontaktformular mitgeteilt... gruss und weiter dranbleiben
# Erfasst von mike | 13.08.09 19:57
Mischa's Gravatar
Gute Idee mit dem Kassensturz. Wäre ja eigentlich auch noch was für den beobachter.ch

Update: hier die Geschichte beim Beobachter: http://www.beobachter.ch/geld-sicherheit/allgemeine-versicherungen/artikel/tcs_dicke-post/
# Erfasst von Mischa | 13.08.09 20:38
Roland Britschgi's Gravatar
Habe auch so eine "Rechnung" bekommen. Sofort habe ich der Assista TCS angerufen und nach einem "hohen Tier" verlangt. Schliesslich wurde ich mit dem Geschäftsführer Hr. Christen in Luzern verbunden. Dieser hat sich in alller Form entschuldigt. Zudem wird er nonstop von erbosten Anrufern belagert. Ich machte ihm klar, dass ich dieser Rechnung an das Schweizer Fernsehen weiter leiten werde wo ich gute Kontakte habe da ich hin und wieder für das SF mit der Kamera unterwegs bin. Er versprach mir, dass sich jemand vom TCS sich bei mir in aller Form schriftlich entschuldigen werde. Meine Meinung ist: solche Machenschaften sind für ältere und kranke Menschen gefährlicher als der H1N1 Virus! Mit dieser Werbung hat sich der TCS mehr geschadet als genützt. Ich machte dem Herr Christen den Vorschlag er solle veranlassen die Sponsorenwerbung bei der Sendung "METEO" in nächster Zeit nicht mehr mit nackten Menschen die Ihren Autoschlüssel vergessen zu bestreiten sondern eine Entschuldigung wegen dieser Werbung zu platzieren. das würde das Vertrauen vielleicht wieder etwas herstellen.
# Erfasst von Roland Britschgi | 14.08.09 12:15
Andy's Gravatar
Ich finde das Ding gar nicht so schlecht. Wenn man die Pseudo-Rechnung in den richtigen Kontext setzt --> d.h. mit den Informationen auf der Rückseite und dem Werbe-Prospekt ... dann muss einer ja wirklich blöd sein, wenn er es nicht checkt.
# Erfasst von Andy | 14.08.09 14:26
Mischa's Gravatar
Es gibt wohl (hoffentlich) niemanden, der das nicht checkt. Das ist aus meiner Sicht nicht das gefährliche an der Werbung. Denn die Meldung auf der ersten Seite sieht einfach täuschend echt aus und kann einem schon einen gehörigen Schrecken einjagen. Es geht um viel Geld und einen Umfall - und mit beidem sollte man keine Spässe machen. Man hätte das Schreiben durchaus auch ein wenig deutlicher als Fake aufmachen können, ohne auf den gewünschten Effekt verzichten zu müssen. Das Thema mit dem Rechtsschutz ist ein wichtig, zweifellos. Aber Aufklärung kann auch harmloser betrieben werden. Ich habe bereits zu hören bekommen, dass die Antitabak-Kampagne ja auch sehr aggressiv werbe mit "rauchen tötet". Da wird aber meines Erachtens auch nichts falsches behauptet, oder?
# Erfasst von Mischa | 14.08.09 14:39
Markus's Gravatar
Nun, also wer hier nicht schnallt, dass es Werbung ist, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Ich finde das Mailing wirklich noch cool, es wird nicht sofort entsorgt, sondern es wird gelesen, da es einen gewissen "Schockeffekt" hat. Und wirklich echt sieht es ja auch nicht aus, welcher Anwalt heisst schon "Abriss" und verschickt solche Rechnungen?? Zudem: Es war eine Werbebroschüre beigelegt. Viel Aufregung um Nichts.
# Erfasst von Markus | 14.08.09 17:08
Mischa's Gravatar
welcher Bäcker heisst schon Kotz und verkauft Eiterbalken?
# Erfasst von Mischa | 14.08.09 17:21
Markus's Gravatar
Es ist ja klar ersichtlich, dass es sich dabei um Werbung handelt. Vielleicht nicht gerade auf den ersten Blick, aber das ist ja auch die Idee dahinter. In der heutigen Zeit, in der so viele Werbebriefe versendet werden, muss halt der Schockeffekt da sein, damit er nicht gerade im Altpapier landet. Oder öffnen Sie ein Couvert, welches aussen schon klar als Werbung erkenntlich ist? So ist das leben, wie gesagt: Viel Aufregung um Nichts.
# Erfasst von Markus | 14.08.09 17:33
Mischa's Gravatar
Klar muss Marketing auffallen, aber in diesem Fall geht mir das ein bisschen zu weit. Und es ist eben nicht auf den ersten Blick ersichtlich, dass es sich um Werbung handelt - das ist ja gerade der springende Punkt. Bei Benetton war auch klar, dass es sich um Werbung gehandelt hat, dennoch haben die Schockkampagnen am Ziel vorbei geschossen. Aber da reagiert halt schon jeder anders, das ist schon so.
# Erfasst von Mischa | 14.08.09 17:48
Ed Pummelon's Gravatar
We received this today, and there's nothing "cool" about it. My wife opened the mail and screamed. It took me ten minutes to reassure her there was nothing to worry about. Needless to say, we won't be buying any TCS products after this. If they wanted to shock us, they succeeded. If they wanted to sell us something, they failed - badly.

(Sorry for the comment in English, but I thought it better to say something even in a foreign language than to say nothing at all).
# Erfasst von Ed Pummelon | 14.08.09 18:28
Mischa's Gravatar
Hi Ed, thanks for your comment. I think you've mentioned something really important. I mean there are so many people in switzerland who don't speak german very well. And I'm sure, that it's very hard form them to so see that's a fake.
# Erfasst von Mischa | 14.08.09 19:37
dieter's Gravatar
Es geht hier nicht darum ob es einer checkt oder nicht. Es ist eine Frechheit eine Werbung in solcher Form zu veranstalten. Hier wird mit der Gesungheit der Menschen gespielt und das nicht nur im Werbeschreiben sondern in der Realität. Ein Bekannter von mir ist längere Zeit dienstlich im Ausland. Seine Frau rief mich vollkommen aufgelöst an, dass ihr Mann einen Verkehrsunfall gehabt hätte und sie jetzt eine Rechnung über 86.000 CHF bekommen habe. Die Bekannte hat nichts weiter mit dem Auto zu tun als mitzufahren, ist Rentnerin und gesundheitlich schwer angeschlagen. Bevor wir am Telefon feststellen konnten, dass es sich hier nur um eine saublöde Werbung des TSC handelt, ist diese Frau dadurch in Angst und Schrecken versetzt worden und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. So eine Art der Werbung ist unverantwortlich und gerade eines Touringclubs nicht zuträglich, da sie ja gerade wissen müssen, welche seelischen Reaktionen entstehen können wenn Angehörige Unfallmeldungen bekommen.
# Erfasst von dieter | 16.08.09 13:26
Miguel's Gravatar
Gerade im Strassenverkehr hat jeder erhebliche rechtliche Risiken. Nur ist das wenigen bekannt. Da ist eine Kampagne, die auf diese Gefahren aufmerksam macht, ja sehr nützlich. Stellt Euch vor, ihr habt tatsächlich einen solchen Fall und seit nicht versichert! Da sind die 86.– Franken pro Jahr ja wirklich ein Schnäppchen. Ich jedenfalls bin erst auch kurz erschrocken, habe aber begriffen, dass ich dieses Risiko habe. Und habe sofort diese Assista-Rechtsschutz gekauft. Better safe then sorry sozusagen.
# Erfasst von Miguel | 17.08.09 10:06
Mischa's Gravatar
Es ist eben ein schmaler Grat zwischen Aufklärung und Panikmache. Man stelle sich einmal die Kampagne für eine Lebensversicherung vor. Oder für die Rega. Auch da sind 30 Franken mit Sicherheit gut investiert - aber ich glaube nicht, dass sich diese Versicherer erlauben würden, personalisierte Werbung mit Schreckensnachrichten zu versenden.
# Erfasst von Mischa | 17.08.09 10:14
Miguel's Gravatar
Zumindest ist die Aufklärungskomponente klar ersichtlich. Man muss sich schon sehr Mühe geben, nicht zu erkennen, dass es sich um Werbung handelt. Wir werden jeden Tag mit irrelevantem Werbeschrott mit lächelnden und glücklichen Menschen zugemüllt. Da finde ich eine klare Kommunikation, die meiner Ansicht nach auch eine grosse Portion Ironie besitzt, eine wohltuende Abwechslung. Wären wir in England, würde sich auch niemand aufregen.
# Erfasst von Miguel | 17.08.09 10:23
Marius's Gravatar
Zugegeben, die Idee des Werbebriefs ist etwas "mutig". Nur, wenn es halt eben mal wieder eine der vielen "normalen" Werbungen gewesen wäre, hätte ich es gleich in den Müll geworfen. Ist ja schon krass, dass man so schnell ein Problem haben kann, wenn's mal dumm läuft. Jetzt weiss ich wenigstens dass ich mich davor schützen kann.
Abgesehen davon muss man etwas schwer von Begriff sein, wenn man diese Werbung nicht spätestens nach 10 Sekunden als solche erkennt.
# Erfasst von Marius | 17.08.09 10:45
Mischa's Gravatar
Aus Sicht des Werbers oder für Menschen mit Bezug zu Marketing ist dies sicher zutreffend. Man beurteilt eine Kampagne aus dieser Sicht ganz anders - aber man verliert dadurch schnell den ersten Eindruck. Und beim ersten - neutralen - Eindruck konnte kaum die Vermutung aufkommen, dass es sich um eine Aufklärungskampgne handelt.
# Erfasst von Mischa | 17.08.09 10:46
Ed's Gravatar
I have to respond to Miguel's point "Wären wir in England, würde sich auch niemand aufregen". If we were in England, this campaign would have landed the company on the front page of many newspapers, and on TV, for all the wrong reasons. The Swiss media have reacted very passively in comparison.

Regarding Marius and his "schwer von Begriff" comment - I agree that most advertising mailshots just end up in the trash - in my case, the TCS one ended up there quicker than most. My wife does not read German well, but this does not make her "schwer von Begriff" as Marius claims. Indeed, in the view of TCS she was a potential customer - who they have now permanently lost.
# Erfasst von Ed | 17.08.09 13:23
Simon Egger's Gravatar
Wer übrigens Wert auf ein Entschuldigungsschreiben des TCS legt, der kann sich bei der Rufnummer auf dem Werbebrief melden. Mir hat man jedenfalls so einen Entschuldigungsbrief geschickt. Ich bin jetzt mal gespannt, ob ich evtl. auch eine Entschädigung in Form eines Gutscheins oder so bekomme.
# Erfasst von Simon Egger | 17.08.09 19:14
BlaBla Hans's Gravatar
TCS = Totale Chaos System. Wenn Sie die Tolle Assistisima Rechtsschutz-Versicherung haben, können Sie sorglos die Anwaltskanzlei Hirnriss & Partner Verklagen. Hallo vielleicht kümmert euch mehr um den Verkehr! Weniger Baustellen und Kontrollen mehr Parkplätze.

TCS & ACS gleicher Schrott
# Erfasst von BlaBla Hans | 17.08.09 20:32
Mischa's Gravatar
@ Simon Egger: Ein kleiner Auszug aus dem Schreiben würde mich schon interessieren.

@ BlaBla Hans: Hast Du vielleicht ein Beispiel, das untermauern könnte, weshalb Du TCS und ACS als Schrott bezeichnest, respektive wieso der TCS in diesem Zusammenhang mit totalem Chaos System gleichzusetzen ist? Mir wäre es lieb, wenn man (sachlich) beim Thema bleiben und den Ton wahren könnte. Anderfalls sehe ich mich gezwungen, Beiträge abzulehnen.
# Erfasst von Mischa | 18.08.09 07:14
Mischa's Gravatar
Es kann ja sein, dass ich mich irre, aber ich könnte schwören, letzte Woche, am Tag, als das besagte Schreiben ins Haus flatterte, hätte die Versicherung noch eine coole Microsite online gehabt, die sich auf die Kampagne bezogen hat. Wer nun direkt über assista.ch einsteigt, landet auf einer Unterseite des TCS. Gehörte die Microsite noch zu einer alten Kampagne, oder wurde der Auftritt vom Netz genommen, um nicht noch Öl ins Feuer zu giessen? Hat noch jemand die Seite in Erinnerung? So aus dem Gedächtnis war sie mehrheitlich in weiss gehalten mit 4 bis 6 Info-Kästchen.
# Erfasst von Mischa | 18.08.09 07:39
dawnation's Gravatar
Ich habe das Schreiben auch erhalten und mich grauenhaft aufgeregt, sofort die 0800-er Nummer angerufen und verlangt, dass meine Adresse aus der Kartei gelöscht wird. Die Dame vom TCS fand die Kampagne persönliche "super", und meinte, man müsse heute halt aggressiver werben. Dass der TCS sowas nötig hat, wundert mich doch gewaltig. Ein Schlag ins Gesicht für jeden, der einen Familienangehörigen oder Freund bei einem Verkehrsunfall verloren hat. Mit sowas wirbt man einfach nicht, Punkt.
# Erfasst von dawnation | 18.08.09 15:30
Peter's Gravatar
In Zeiten der Finanzkrise, Arbeitslosenquote über 10'000 Konkurse pro Jahr, Betrügerei da ist dieser Schutz genau der Richtig, Oder hat jemand mal eine Werbung Antiraucherkampagne gesehen indem Lungenkrebskranke nicht die Hauptrolle spielen oder eine Werbung gegen Aids ohne zur Schausstellung eines Kondomes. Sorry, wer nicht erkennt um was es geht, obwohl auf der Rückseite prominent der TCS resp. die Assista notiert ist, der glänzt wie unserer Miss Kandidaten beim Rätsellösen nach dem Bundeshaus oder dem Matterhorn. Es gibt nur wenige seriöse Firmen mit drei Buchstaben, eine davon seit Jahren das Vertrauen in sich ist der TCS, also mutig agierend voraus mit der Kommunikation, den Anwälte stellen für Ihre Mandaten gerne solche Rechnung analog der Geier der kreist.
# Erfasst von Peter | 18.08.09 22:58
dawnation's Gravatar
Tja lieber Peter, Du hast bei aller Besserwisserei leider nicht kapiert, worum's hier geht: es ist einfach pietätlos, sowas zu verschicken. Und wer im im Glashaus sitzt ... bevor Du anderen, die sich daran stören, pure Dummheit unterstellst, mach Dich doch erst mal mit den Regeln der deutschen Sprache vertraut.
# Erfasst von dawnation | 19.08.09 08:16
Mischa's Gravatar
Übrigens: die Geschichte hat's in den Blick am Abend geschafft: http://www.samelis.ch/blog/mischa/index.cfm/2009/8/19/TCSKampagne-in-den-BlickSchlagzeilen

Sind weitere Erwähnungen bekannt?
# Erfasst von Mischa | 19.08.09 08:25
zimmet's Gravatar
...und auf internem Geheiss hin schwärmen die TCS-Angestellten aus ins Internet und versuchen mit ihren Kommentaren noch zu retten, was zu retten ist...

http://www.beobachter.ch/geld-sicherheit/allgemeine-versicherungen/artikel/tcs_dicke-post/
# Erfasst von zimmet | 19.08.09 20:11
Peter's Gravatar
@Mischa: Die Microsite ist unter http://www.assista.tcs.ch erreichbar
# Erfasst von Peter | 19.08.09 22:01
Mischa's Gravatar
@Peter : Danke für den Link, habe das Schreiben eben schon entsorgt, und deshalb den Link nicht mehr gefunden :-)
# Erfasst von Mischa | 20.08.09 07:25
Monika's Gravatar
Ich staune wie der TCS die Mitgliederbeiträge (ist glaube ein Verein der tcs) seiner Mitglieder mit so pietätlosen Werbemailings aus dem Fenster schleudern kann. Das stimmt mich schon sehr nachdenklich. Eigentlich sollte man den Vorstand darauf aufmerksam machen...
# Erfasst von Monika | 20.08.09 22:00
Mischa's Gravatar
Im Newsnetz des Tagesanzeigers wurde die Marketing-Aktion ebenfalls verrissen:
http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Ein-schlechter-WerbeScherz-wird-zum-Knieschuss/story/30858488
# Erfasst von Mischa | 25.08.09 11:33
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