Schon eine ganze Weile gibt es das Portal GotCFM.com von Rey Bango. Aus diesen Daten wiederum wird die Übersichtsseite der Top 100 ColdFusion websites gespiesen. Eine Liste hat auch CF-Ikone Ben Forta zusammengestellt. Ob die Übersicht unter forta.com/CF/using/ aber noch gefplegt wird, ist für mich nicht ersichtlich, wie eine Stichprobe gezeigt hat. Alexander Friess machte mich gestern auf das relativ neue (Ende 2008) Portal coldfusionsites.com aufmerksam. Die Idee ist bei allen Portalen die gleiche, nur ein wenig anders umgesetzt. Für mich stellt sich weiterhin die Frage, wieso ich meine mit ColdFusion erstellten Seiten auf den beiden Portalen eintragen sollte.

Nutzen und Risiken

Bislang hatte ich immer Hemmungen, die Projekte meines Arbeitgebers backslash in eine solche Liste einzutragen. Um zwar aus dem Aspekt der Sicherheit. Letzthin machten zwei Hacking-Wellen die Runde, die auch vor ColdFusion-Sites nicht halt machten. Nicht viel passiert, könnte man im Nachhinein sagen. Eine Epidemie wie bei der Schweinegrippe befürchtet wird, gibt es in solchen Fällen kaum. Wieso? Nicht etwa, weil ColdFusion-Server grundsätzlich sicherer als andere sind. Sondern weil Hacker entweder gezielt eine Applikation auf’s Korn nehmen oder auf gut Glück ihr Schrot ins Web ballern. Ergo sind ColdFusion-Seiten seltener betroffen, als vielleicht andere Webserver-Technologien. Man kennt sie einfach nicht. Was nun, wenn man eine wunderbare Liste mit 50000 CF-Applikationen im Netz findet, schön aufgelistet nach eingesetzter Server-Software? Man nehme sich die Liste, suche nach Schwachstellen und versuche sein Glück…

Jeder ist für Sicherheit verantwortlich

Klar, jeder ist selber für seine Sicherheit verantwortlich. Aber heute sicher ist, kann morgen schon als Risiko betrachtet werden. Und ich mache mir auch um unsere Projekte keine wirklichen Sorgen – aber wer sich Zugang zu einer Applikation verschaffen möchte, findet immer einen Weg, da bin ich mir ebenfalls ziemlich sicher.

Wen interessiert die Liste?

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man mit den beiden Portalen, ColdFusion besser promoten kann. Denn wen interessiert diese Liste schon? Mir kommt da nur die Spezies der CF-Programmierer in den Sinn, die regelmässig dem Management erklären muss, weshalb sie auf eine vermeintlich wenig verbreitete Exoten-Sprache, die zu allem Unglück noch Schweineteuer (im Vergleich zu gratis) ist. Seien wir einmal ehrlich: Für alle anderen Sprachen könne man ebenfalls solche Portale bauen, die weit mehr Einträge hätten, die von Bedeutung sind. Und niemanden tät’s interessieren, niemanden. Ausser uns Entwickler, die regelmässig dem Management… ihr wisst schon.

Nutzen fürs Marketing

Den einzigen sinnvollen Nutzen sehe ich derzeit fürs Vermarkten von neuen Seiten. Super, da haben wir zwei Portale, auf denen wir unsere Projekte kurz vorstellen können. Das ist wirklich Klasse. Und im Falle von coldfusionsites.com haben wir sogar noch ein kleines Branchenbuch. Das gefällt mir wirklich. Sucht aber ein für uns Anbieter potentieller Kunde in einem solchen Verzeichnis nach einem geeigneten Hersteller? Vermutlich nicht. Er kennt seine Konkurrenz und schaut dort oder bei Google nach, wer die jeweiligen Auftritte umgesetzt hat. Denn die Technik ist den Kunden doch schlicht egal, in aller Regel. Und im Zweifelsfall setzen Kunden auf die Karte, die sie vom Hören-Sagen kennen.

Kunden pushen, nicht die Technologie

Ich denke, wir sollten auf anderem Wege versuchen, ColdFusion zu pushen. Und zwar indem wir einfach die besten Projekte erstellen. In Google müssen auf den ersten Positionen CF-Seiten erscheinen. Das muss unser Ziel sein, um CF den nötigen Schwung zu verleihen. Nur wie erreichen wir das? Einen Schritt in diese Richtung können wir nun sicher gehen Dank railo und openBD und ihren Opensource-Angeboten. Was noch fehlt, sind auf der einen Seite gute Hosting-Angebote, und auf der anderen Seite grosse Opensource-Projekte, die von einer breiten Masse eingesetzt werden können. Mindestens bei den Opensource-Projekten sind wir gefragt. Da müssen wir in die Hosen steigen und über den Schatten springen. Aber das ist nicht so einfach, da spielen verschiedene Mechanismen zusammen und nicht zuletzt ist es wichtig, solche Gedanken ins Management zu tragen (siehe oben). Denn wir haben nur ein Ziel: unsere Kunden stehen auf der ersten Seite von Google. Das freut uns, da wollen wir sie sehen.