Simon Beckett: Flammenbrut

Einen Thriller von Simon Beckett aus der Hand zu geben: unmöglich! Leider trifft das für mich nur auf die Reihe um den forensischen Anthropologen David Hunter zu. Becketts Frühwerk «Flammenbrut» bewerte ich als «gerade geniessbar».

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul – und so freute ich mich natürlich über das Buchgeschenk meiner Frau (und den damit aufgehobenen Bücherstopp). Die ersten drei Thriller von Beckett, alle mit Dr. Hunter als Hauptfigur, haben mich ausnahmslos gefesselt. So war es eigentlich klar, dass das neu aufgelegte Frühwerk «Flammenbrut» in Sachen Spannung kaum wird mithalten können. Die Erwartungen waren folglich bewusst tiefer angesetzt. Umso überraschender war schliesslich das Lesevergnügen. Der kaum vorhandene Lesespass, müsste man eigentlich korrekterweise sagen. Die ersten gut 250 Seiten plätschern dermassen ereignislos dahin, dass ich mich mehr als einmal dabei ertappte, auf dem Klappentext zu überprüfen, dass es sich tatsächlich um einen Thriller handeln sollte.

Die Story um die PR-Fachfrau Kate Powell ist zwar flüssig und ohne auffällige Schnitzer puncto Logik abgefasst. Aber neben den den ausführlichen Alltagsbeschreibungen hatte es offensichtlich keinen Platz für Spannung mehr gehabt. Und so wird der rasante Teil der Geschichte auf den letzten knapp 100 Seiten untergebracht. Dort geht’s zwar richtig zur Sache, leider, oder gerade wegen der sorgfältigen Herausarbeitung der wichtigen Charaktere, ist der Ausgang der Geschichte auch ziemlich absehbar. Immerhin schreibt Beckett im Vorwort zur überarbeiten Fassung seines Frühwerks, dass es ohne «Flammenbrut» auch keinen Dr. Hunter gegeben hätte. Und wenn er zu diesem Ergebnis gekommen ist, so darf man ihm zur Leistungssteigerung nur gratulieren: da liegen Welten dazwischen. So gesehen kann ich «Flammenbrut» eigentlich nur Fans von Simon Beckett empfehlen, die ihre Sammlung komplettieren möchten.

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Kommentare

Mathias's Gravatar
Ja, mir ist der Geduldsfaden bereits auf Seite 109 gerissen. Dort steckt zumindest seit einem halben Jahr das Lesezeichen und das Buch ist inzwischen wieder ins Archiv gewandert und musste anderer Lektüre Platz machen. Gegen die Hunter-Romane schon fast unterirdisch. Also abwarten, David Hunter kommt bestimmt wieder :)
# Erfasst von Mathias | 21.03.10 20:24
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