Wenn die Autoelektronik eine Eigendynamik entwickelt

K.I.T.T war ein Traumauto, Herbie der Käfer herzig, Dudu irgendwie auch witzig und mein Ersatzwagen eine elektronische Wundertüte. Aber nun alles der Reihe nach.

Nach göttlich zuverlässigen Saab-Jahren bin ich umgestiegen Citroën. Und zwar einen geräumigen C5 Kombi mit allen Schikanen, beste Ausstattung, mit allem drum und dran eben. Schon zu Beginn der neuen Freundschaft hat sich das Franzosenschiff störrisch gezeigt: die Heckscheibe liess sich nicht öffnen. Tant pis – halb so wild, wie Franzosen so schön sagen. Reparieren lohnte sich nicht, weil wir das Fenster ohnehin nie öffnen wollten. Technisch undurchsichtig wurde die Angelegenheit ein paar Monate später. Mitten im Umzugsstress und vor allem mitten im Winter machte sich die Klappe auf einmal selbständig. Genauso so konsequent, wie sie sich nicht hatte öffnen lassen, konnte sie nun nicht mehr geschlossen werden. Elektronik halt, dachte ich mir und liess das Mistdings auswechseln. Genauer gesagt die komplette Heckklappe, da die Stossdämpfer ohnehin im Winter ihren Dienst versagten und ich vermutlich mehr als einmal meine Birne am Heckklappenschloss gestossen habe. Ein Kurzschluss in der Leitung zur Heckklappe wurde als Diagnose gemeldet. Eben, Elektronik.

Und genau dieselbige hat mich auch diese Woche wieder zum Narren gehalten. Und das gleich zweimal. zum guten Glück nicht bei meinem C5, sondern beim Ersatzwagen der Garage. Und so begann das Ungemach: Nachdem ich das Ticket zum Parkhaus entgegengenommen hatte, betätigte ich den Schalter des elektronischen Fensterhebers. Das Ding fährt hoch, macht oben angekommen halt – und fährt zu meinem Erstaunen wieder 10 Zentimeter herunter. Moment mal, denke ich. Was soll denn das? Ein neues Sicherheitsfeature? Sommereinstellung mit Friuschluftzufuhr für schmachtende Hunde im Fonds? Auch mehrmaliges Drücken des zuständigen Schalters, und auch aller anderen brachte nichts. Lösen konnte ich das Problem, indem die Schalter just in dem Moment noch einmal betätigte, in dem die Scheibe oben angelangt war. Heureka. Aber dies, Freunde, dies war erst die Vorgeschichte.

Vom Regen in die Traufe

Buchstäblich vom Regen in die Traufe kam ich nämlich gestern. Und zwar als ich auf den Nachhauseweg den automatischen Scheibenwischer betätigt habe, um freie Sicht zu bekommen, fuhr prompt auch die Scheibe wieder herunter. Das dümst-mögliche Szenario eines Elektronik-Fehlers. Es giesst wie aus Kübeln und dann fährt die Scheibe runter. Zum Glück gelang mir schon nach wenigen Versuchen, das Mistding wieder im richtigen Moment zum Stillstand zu bringen. Künstliche Intelligenz des Bordcomputers sieht für mich anders aus. Es sei denn, der Programmierer hat sich folgendes dabei gedacht: Wenn der Scheibenwischer vorne nicht mehr nachkommt, möchte der Fahrer vielleicht einen Kontrollblick zum Seitenfenster raus werfen.

Kommentare

Thierry Nischelwitzer's Gravatar
Man kauft auch keine französischen Autos. Aber sollte auch dort nicht passieren. Zum Glück läuft mein Auto störungsfrei :)
# Erfasst von Thierry Nischelwitzer | 15.04.10 17:46
Fabian's Gravatar
Wie oft war ich schon froh, dass bei meinem Rennsemmel alles rein mechanisch ist… dass elektronisch gesteuerte Fensterdinger der Graus sind, musste ich, ebenfalls mit einem Garagenwagen, mal merken, als ein Zöllner mich anquatschen wollte und ich partout die Scheibe nicht öffnen konnte. Endgültig sauer wurde er aber glaube ich erst, als ich ihm die Tür gegen sein Bein geschlagen habe. Ach Mensch, ich wollte doch nur mit dem Typen reden!

Ich glaube, Autofenstermechanismen hassen uns.
# Erfasst von Fabian | 06.05.10 15:11
Kai's Gravatar
Da wundert man sich ernsthaft wie so etwas überhaupt sein kann. Die Hersteller und Vorlieferanten der Automobilindustrie werden mit Qualitätsmanagement und Vorschriften überhäuft und dann kommt es doch wieder ständig zu irgendwelchen Ausfällen. Betrifft ja nicht nur eine Auto-Marke.
# Erfasst von Kai | 09.06.10 11:06
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